Metakognitives Training als Ausweg aus der Altersdepression

Depressionen sind im Alter die häufigsten psychischen Erkrankungen. Behandelt werden jedoch die wenigsten. Ein speziell für ältere Menschen im UKE entwickeltes Metakognitives Training (MKT-Silber; www.uke.de/mkt-silber) soll helfen, die Versorgungslücke zu schließen.

Etwa zehn Prozent der über 65-Jährigen leidet an Depressionen. Die Wirksamkeit einer Psychotherapie bei diesen Patient:innen wurde von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde bestätigt. Nur etwa fünf Prozent der als depressiv diagnostizierten und versicherten älteren Erwachsenen befinden sich in ambulanter psychotherapeutischer Behandlung, trotz wachsender Hinweise darauf, dass sie eine Psychotherapie befürworten. Betroffene müssen lange auf einen Therapieplatz warten – derzeit 20 Wochen. Zudem fehlt es an psychiatrischem Personal, das speziell für die Arbeit mit älteren Erwachsenen ausgebildet ist.

Das in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie im UKE entwickelte Metakognitive Training-Silber (MKT-Silber) soll helfen, die Versorgungslücke zu schließen. In einem Gruppentraining lernen die Teilnehmer:innen, Distanz zu depressionsfördernden Denkmustern aufzubauen. Das MKT-Silber basiert auf Ansätzen aus der kognitiven Verhaltenstherapie sowie metakognitivem Training bei Psychose (www.uke.de/mkt). Das MKT-Silber wurde dann speziell für ältere Erwachsene mit Depression entwickelt.

Ziel des Projekts ist es, die Wirksamkeit des MKT-Silber gesichert zu ermitteln. In einer randomisierten kontrollierten Studie vergleicht ein Forscherteam der AG Klinische Neuropsychologie des UKE seit November 2018 die Teilnehmer:innen des MKT-Silber mit einer aktiven Kontrollgruppe. Eine Stichprobe von 80 Proband:innen wird angestrebt. Im Rahmen der Studie nehmen ambulante Patient:innen an bis zu acht Sitzungen des MKT-Silber oder eines kognitiven Computertrainings („Mybrain-Training“) teil. Um die Veränderung der depressiven Symptome zu erfassen, werden die Teilnehmer:innen zu drei Messzeitpunkten (Baseline; am Ende der Intervention nach acht Wochen sowie nach drei weiteren Monaten) untersucht. Aktuell haben bereits 40 Teilnehmer:innen die Baseline Untersuchung abgeschlossen.

Die Verbesserung der psychischen Gesundheitsversorgung älterer Menschen in Deutschland ist dringend nötig. Die Finanzierung dieses Projekts würde die Weiterentwicklung und die Verbreitung dieses niedrigschwelligen, kostenlosen Programms unterstützen und würde helfen, die Behandlungslücke bei älteren Menschen zu schließen.