Methode zur Heilung von Lebererkrankungen

Die Häufigkeit der durch Viren, Stoffwechsel- oder Immunerkrankungen verursachten Lebererkrankungen nimmt zu und belastet zunehmend das globale Gesundheitssystem. Dank einer innovativen Untersuchungsmethode ist es einem Forscherteam des UKE gelungen, eine unentdeckte Zellpopulation in der Leber und in entzündeten Gallengängen zu identifizieren. Vieles deutet darauf hin, dass diese Zellen in Verbindung mit entzündlichen Lebererkrankungen stehen.

Ein führendes Beispiel dafür ist die primär sklerosierende Cholangitis (PSC) – eine rätselhafte und fortschreitende Entzündung der Gallengänge. Die Entstehung und Entwicklung dieser Erkrankung sind noch weitgehend unverstanden. Aktuell gibt es keine Therapie, die die Ursachen beseitigen könnte. Entsprechend führt die PSC zu einer Lebertransplantation – sofern ein passendes Spenderorgan zur Verfügung steht – oder unvermeidlich zum Tod.
Mit einer neuartigen und umfassenden wissenschaftlichen Untersuchungsmethode, der Einzelzellsequenzierung, konnte erstmalig ein Atlas der T-Zellen innerhalb der Leber mit immunvermittelter Lebererkrankung erstellt werden. Auf diese Weise fand das Forscherteam des UKE eine bisher unentdeckte Zellpopulation in direkter Nähe zu den entzündeten Gallengängen: Gewebe-residente naive CD4+ T-Zellen. Vieles deutet darauf hin, dass diese Zellen in Zusammenhang mit entzündlichen Lebererkrankungen stehen. Das Entwicklungsmuster dieser menschlichen naiven T-Zellen in der Leber wurde bisher noch nicht untersucht. Ob diese neue Zellpopulation zu immunvermittelten Lebererkrankungen beiträgt, ist daher unbekannt.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vermuten, dass diese neuartige Zellpopulation eine wichtige Antwort auf zuvor nicht erkannte Antigene in der Leber darstellt und zu einer immunvermittelten Lebererkrankung beitragen kann. In folgenden Experimenten möchten sie die Richtigkeit ihrer Annahme untersuchen und damit zum Verständnis der Interaktion von Immunzellen im Gewebe bei immunvermittelten Lebererkrankungen beitragen. So sollen Hinweise auf die Rolle von naiven T-Zellen in der Leber geliefert werden. Die Ergebnisse können die Grundlage für einen therapeutischen Nutzen bilden, da diese Zellpopulation ein potenzielles Ziel für zukünftige Immuntherapien bei immunvermittelten Lebererkrankungen sein könnte.